Texte
Objekt, o.T., 2018, 4x28x29 cm, Stoff, Holz
Katrin Bettina Müller

Zur Kunst von Salome Haettenschweiler

Schaue ich mir die Skulpturen von Salome Haettenschweiler an, in ihrem Atelier in Berlin Schöneberg oder auf Fotografien einer Ausstellung in Cottbus, dann sehe ich in ihnen Darsteller und Requisiten eines ungeschriebenen Stücks. Die alle nur „Objekt“ betitelten Skulpturen haben oft eine schalkhafte und eine ernste Seite. Dass sich das eine in das andere verwandeln kann, gehört zu ihren Stärken. Da gibt es ein von rotgefärbten Bändern umwickeltes „Objekt“, das einem Stuhl mit sehr hoher Rückenlehne gleicht. Ein Thron vielleicht, der dem hier Platz nehmenden Größe, Würde, gar Macht verleihen könnte; aber noch ist offen, wer kommt. Jede*r könnte es sein, die/der hier für einen Moment aus dem Gewohnten herausgehoben wird.
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Dr. Brigitte Hammer

Fragilität und Faktizität oder von der Selbst-Behauptung der Form im Raum

– Gedanken zu einigen Arbeiten von Salome Haettenschweiler
Auf den ersten Blick wirken die objektplastischen ebenso wie die malerischen Arbeiten von Salome Haettenschweiler wie von scharf konturierten „reinen Formen“ geprägt. Erst allmählich beginnt das betrachtende Auge, das die Oberflächen bestreift oder tastend umrundet, Unschärfen, Rundungen und Weichheiten wahrzunehmen und die scheinbar festen Gestalten beginnen sich ebenso aufzulösen wie die Gewissheiten über ihre Klarheit und ihre Wesenhaftigkeit. Man könnte ihre Formensprache „archaisch“ nennen, da sie im ersten Hinsehen einfach erscheinen, doch wird eine solche Beschreibung ihrer komplexen Rätselhaftigkeit und den enormen assoziativen Räumen, die diese Gebilde erschließen können, in keiner Weise gerecht.
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Dr. Sibylle Badstübner-Gröger

Salome Haettenschweiler:

Die plastischen Arbeiten der Malerin Salome Haettenschweiler sind starkfarbige Körperobjekte in Rot, Schwarz, Weiß oder Grau, die an Grundformen alltäglicher Gegenstände wie Stuhl oder Tisch, Bett oder Fußschemel erinnern. Obwohl aus leichtem Material gearbeitet – Vlieseline und Baumwolle über einem Karton-, Holz-, oder Papiergerüst – wirken die Objekte monumental, schwer und raumbildend, zugleich sind sie kissenhaft weich und schwellend, da sie weder Kanten noch Ecken besitzen, sondern wie Polster abgerundet sind.
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